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08. November 2012

Ryszard Kaczorowski: Zum zweiten Mal zur letzten Ruhe gebettet

von Malgorzata Gruntkowski

Zwei Tage nach Allerheiligen, am Samstag dem 3. November, wurde der letzte Staatspräsident von Polen im Exil zum zweiten Mal zu Grabe getragen.

Ryszard Kaczorowski, Staatsmann, vielleicht der berühmteste polnische Pfadfinder, Vater und Großvater, eines der Opfer der Flugzeugkatastrophe von Smolensk, wurde vor 2,5 Jahren im polnischen Pantheon im Tempel der Göttlichen Vorsehung in Warszawa beigesetzt. Dachte man. Dabei ruhte an seiner Stelle eines der anderen Opfer des Flugzeugabsturzes.
Auf den Hinweis der Witwe, der ihr übergebene Ehering gehöre ihrem Mann nicht, hat niemand reagiert und wie die Tochter des Verstorbenen auf einer emotionalen Pressekonferenz sagte: „Wir vertrauten darauf, was uns gesagt wurde“. Die Ursache des „Ganzen“ - die falsche Leichenidentifizierung, die vom damaligen Vizeaußenminister noch in Moskau vorgenommen wurde. Der Vorwurf der Familie des Verstorbenen: warum wurde ein Staatsbeamter und nicht sie darum gebeten, den Leichnam zu identifizieren. Sie war bereit, nach Moskau zu reisen, doch niemand hätte es vorgeschlagen. Es folgten die Entschuldigung des ehemaligen Vizeministers Jacek Najder und in der Kirche des Bischofs. Außerdem eine kurz gehaltene Erklärung des Außenministeriums, es sei nicht für die Leichenidentifizierung von Opfern von Katastrophen im Ausland verantwortlich. Zuständig sind die örtlichen Behörden oder im Falle von Ermittlungen die zuständige Staatsanwaltschaft. Diese, hier die militärische, gab keinen Kommentar ab. Der Außenminister glänzte bei der Beerdigung durch seine Abwesenheit.

Die Trauerfeierlichkeiten begannen am Freitag in Wrocław, als im Saal der Wrocławer Universität der Leichnam ausgestellt wurde. Am Samstag wurde dann der ehemalige Präsident mit einer Messe in Warszawa verabschiedet. Dabei u. a. die polnische First Lady, der Chef der Präsidentenkanzlei. Ebenfalls abwesend der Ministerpräsident Tusk (unterwegs zum Europa-Asien-Gipfel) und der Oppositionsführer Kaczyński (aus familiären Gründen).
Und so beendete seine Reise einer der bekanntesten Politiker Polens, der die Präsidentschaftsinsignien 1990 bereits ins freie Polen brachte. Ryszard Kaczorowski. Neben ihm Kästchen mit Erde - symbolisch für die Dinge im Leben, die ihm wichtig waren: ein Kästchen mit polnischer Erde aus der Heimatstadt Białystok, eines mit Fels von Monte Cassino, eines mit Katyner Erde und eines mit Erde aus London, wo er seine Kinder und Enkel großgezogen hat.

Diesmal war der Ehering der richtige.

Über die Autorin dieses Artikels

Malgorzata Gruntkowski

Malgorzata Gruntkowski ist gebürtige Polin und lebt seit mehreren Jahren in Deutschland. Sie hat Germanistik in Breslau studiert und betreibt nun ein eigenes Übersetzungsbüro für die Sprachen deusch, polnisch und russisch: www.gruntkowski.com

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