Der Immobilienmarkt in Polen
Der Immobilienmarkt in Polen ist ein umfangreiches Thema. Bis Anfang des Jahres 2010 war die Preistendenz steigend – sowohl Gewerbe- als auch Wohnimmobilien sind immer teurer geworden. Seit dieser Zeit bleiben die Preise in etwa auf dem gleichen Niveau bzw. sinken sogar leicht.
Der Wohnmarkt in Polen
Wohnungen, Appartements und Häuser werden oft nicht nur zu Wohnzwecken verwendet, sondern auch als eine gute Investition oder als Ferienwohnung. Im Jahre 2008 wurden nach dem Statistikamt GUS 165.000 Wohnungen gebaut. Wegen des großen Angebots und der Probleme, Wohnungskredite zu bekommen, sind die Preise zum Teil gesunken. Die Finanzkrise war in diesem Zusammenhang auch ein wichtiger Faktor.
Keine Probleme für Ausländer
Seit dem 1. Mai 2004 ist Polen ein Teil der EU. Jeder EU-Bürger braucht damit keine Genehmigung mehr für den Erwerb von Immobilien in Polen. Die Gesamtkosten bei dem Erwerb von einem Gebäude sehen wie folgt aus:
- falls Mehrwertsteuer-Zahler – MwSt. 22% und keine Stempelgebühr
- falls Nicht-MwSt.-Zahler – keine MwSt. und Stempelgebühr 2%
- Notargebühr hängt vom Immobilienpreis ab:
- bis 10.000 PLN (ca. 2500 Euro) – 3%
- bis 20.000 PLN – 300 PLN und 2% der Geldsumme über 10.000 PLN
- bis 50.000 PLN – 500 PLN und 1% der Geldsumme über 20.000 PLN
- über 50.000 PLN – 800 PLN und 0,5% der Geldsumme über 50.000 PLN
- Immobiliensteuer – diese Wert wird von jeder Gemeinde bestimmt
- Nießbrauchsteuer:
- bei Erbpacht - jährlich 3% des Wertes
- bei Wohnbaugrundstücken - jährlich 1% des Wertes
Teures Warschau
Die genauen Preise aller Wohnimmobilien sind besonders von der Stadtgröße abhängig und natürlich davon, ob sie neu oder gebraucht sind. Wenn es um Wohnungen geht, liegen die neuen oft auf demselben Preisniveau wie ältere Wohnungen bzw. sind nur wenig teurer. Bei den Häusern gibt es schon größere Preisunterschiede.
Am teuersten sind die Wohnimmobilien in Warschau. Hier muss man mindestens 9000 PLN/m2 (ca. 2250 Euro/m2) für eine neue Wohnung bezahlen. Dafür bekommt man eine Wohnung am Stadtrand mit einer eher schlechten Verkehrsanbindung an das Stadtzentrum (z.B. in der Hauptstadt Polens gibt e nur eine U-Bahn-Linie). Für eine bessere Lage und Gegend muss man schon 10.000-15.000 PLN/m2 bezahlen. Die Appartements werden noch teurer. Die Häuser kosten sehr unterschiedlich:
- 850.000 PLN (ca. 210.000 Euro) für ein gebrauchtes Reihenhaus 115 m2 , weit entfernt vom Stadtzentrum
- 1.500.000 PLN (ca. 375.000 Euro) für ein Einfamilienhaus 106 m2 aus den 60-er Jahren zur Sanierung im Prestigestadtteil Wilanów
Die Hauptstadt von Polen gehört leider zu den teuersten Metropolen Europas.
Unterschiedlicher Immobilienmarkt
Preisgünstiger sind die Immobilien in den anderen Großstädten wie Posen oder Bromberg. Hier kann man eine Standardwohnung von 5000 PLN bis 7000/8000 PLN/m2 finden. Die Appartements werden natürlich teurer – bis 10.000 PLN/m2. Die Häuser – hier gibt es auch große Unterschiede:
- 500.000 PLN – neues Haus 75 m2 im weit entfernten Stadtteil von Posen
- 1.000.000 PLN – gebrauchtes Haus 250 m2 bei Bromberg
- 600.000 PLN – gebrauchtes Reihenhaus 120 m2 nahe Stadtzentrum von Bromberg
Sehr günstige Angebote, wenn wir die Preise mit der Qualität und der Lage vergleichen, gibt es in den ehemaligen Wojewodschaftstädten, also in den Städten von 60 bis 150 Tausend Einwohnern. Beispielsweise im Zentrum Polens, in Wloclawek oder in Plock kann man eine neue Wohnung im guten Stadtteil in der Nähe von Grünanlagen und sogar nahe einem See für 3000 PLN/m2 kaufen. Die Appartements kosten 3500-4000 PLN/m2. Eine sehr interessante Investition sind z.B. die Appartements im Einkaufs- und Unterhaltungszentrum Wzorcownia in Wloclawek in einem Gebäude aus dem 19. Jh. Sie kosten 4000 PLN/m2. Die Häuser scheinen auch sehr preisgünstig zu sein:
- 450.000 PLN – neues Reihenhaus 165 m2 im Prestigestadtteil direkt am Wald in Wloclawek
- 350.000 PLN – gebrauchtes Einfamilienhaus 130 m2 in Wloclawek
Die Statistiker haben festgestellt, dass im Jahre 2010 mehr Neubauprojekte angefangen angefangen worden sind als im Vorjahr. Wenn man also alle Faktoren zusammengestellt, kann man voraussagen, dass die Immobilienpreise auf dem gleichen Niveau bleiben oder leicht steigen werden.
Text und Foto: Amadeusz Majtka.
Der Autor ist Deutschlehrer und Immobilienberater in Polen. Er steht gerne zur Verfügung für weitere Informationen und Fragen über den Immobilienmarkt in Polen: amad4@wp.pl. Alle Rechte vorbehalten.
Wenn Sie sich für den Kauf einer Immobilie in Polen interessieren und noch einen Kredit benötigen, dann gibt es viele Infos rund um die Thematik Immobilienkredite auf immokredit.de.
Kommentar zu diesem Artikel von Edgar aus Hagen:
Meine Familie besitzt in Polen Eigentumswohnungen, die seit rund 2 Jahren zu Verkauf anstehen. Anfänglich war die Information unserer Makler dahingehend, dass Wohnungen tatsächlich zum damaligen Zeitpunkt in Warschau zu einem qm/ Verkaufspreis von rund 9.500,00 Zloty festgelegt sind. Natürlich haben wir uns über ein derartiges Angebot gefreut und waren auch bereit, schnell den Alleinauftrag zu unterschreiben. Die Wohnungen waren im Develop Zustand. Bei einer 40 qm großen Wohnung, 2008 fertiggestellt, waren das damals 380.000,00 Zloty.
Mittlerweile haben wir eine Wohnung komplett fertiggestellt. Und nochmals 30.000,00 Zloty im Januar ausgegeben. Das Tal der Tränen liegt jetzt bei 270.000,00 Zloty bei 40 qm großer WE, das entspricht einen qm / Preis von 6.750,00 Zloty.
Natürlich versucht die Polen-Lobby, den Immobilienmarkt positiv darzustellen.
In Warschau spricht man in Expertenkreisen davon, dass der Durchschnittspreis jetzt bei 7.000,00 pro qm liegen würde. Die Zinsen seien günstig, die Banken würden jetzt auch die Kreditvergabe nicht mehr so streng sehen, zudem würden für den Erwerb in Polen, Warschau, junge Familien einen zinsgünstigen Kredit von 40.000,00 Zloty bekommen. Nur braucht es jetzt nur noch etwas Anlaufzeit von rund 6 Monaten, dann würden u.U. die Preise marktgerecht nach oben anziehen! Glauben Sie das?