Geschichte von Danzig (Gdansk)
Danzigs Geschichte ist wie viele andere polnische Städte geprägt durch zahlreiche Höhen und Tiefen. Die Stadt stand unter vielen wechselnden Einflüssen. So stand sie unter polnischer, sowjetischer, preußischer und napoleonischer Herrschaft aber auch unter eigener. Erstmals erwähnt wurde Danzig im Jahr 999 als urbs. Gyddanzyc. Angefangen als kleine Provinzstadt mit kleinem Handelshafen erlebte die Stadt einen rapiden wirtschaftlichen Aufschwung. Die starke gesellschaftliche Mittelschicht erinnerte eher an einen italienischen Stadtstaat als an eine polnische Stadt. 1308 fand der wirtschaftliche Aufschwung durch die Herrschaft des Deutschen Ritterordens ein jähes Ende. Viele Kirchen wurden unter ihrer Herrschaft erbaut und die Altstadt erhielt die Form die bis heute allgegenwärtig ist. Als der polnische König den 13. Jährigen Krieg gegen die Deutschen Ritter gewann, blühte Danzig wieder auf und die Kaufleute und die Siedler belebten die Stadt von neuem. Danzig wurde unter ihnen zu einem wahren Schatz im polnischen Königreich, allerdings unabhängig und eigens gesinnt. Während Polen katholisch war, wurde Danzig protestantisch. Der Handel brachte den Reichtum zurück. Internationale Bürger kamen in die Stadt. Schotten, Juden und andere siedelten sich hier an. Gemeinsam besiegten sie im 17. Jahrhundert die schwedische Armee und später die russischen und die sächsischen Truppen.
Während der ersten polnischen Teilung wurde die Stadt abermals schwer geschädigt durch den preußischen König Friedrich II durch eine Folge von strengen Embargos. Handelsprivilegien wurden Danzig abgesprochen. Unter napoleonischer Herrschaft wurde Danzig zur freien Stadt. Geschwächt befand sie sich am Anfang der Industrialisierung. Diese Tatsache machte die Stadt zum Spielball der Großmächte bis zum Fall der Sowjetunion. Durch den Wiener Kongress fiel Danzig abermals an Preußen. Der Versailler Vertrag von 1918 erklärte die Stadt unabhängig und machte sie somit nicht zum Teil Polens. 1939 wurde Danzig ins Dritte Reich integriert. Seine faschistisch kontrollierte Regierung hatte keine andere Möglichkeit. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Danzig vollständig zerstört durch britische Bomben. Selbst nachdem die Rote Armee die Stadt befreien konnte wurde weiter geplündert und zerstört und mehr als 124ooo deutsche Danziger wurden vertrieben. Die Stadt war völlig ausgebrannt und befand sich auf seinem geschichtlichen Tiefpunkt.
In der Nachkriegszeit wurde die Stadt weitgehend wieder aufgebaut und viele Gebäude und Bauten wieder in ihre ursprünglichen Formen wiederhergestellt. Die Gründung von Universitäten erfolgte und Werften ließen die Stadt zum Industriezentrum aufsteigen. Sie halfen nicht nur der regionalen sondern auch der landesweiten Sanierung der Wirtschaft. Im Jahr 1970 kam es zu erneuten Unruhen. Arbeiterstreiks wurden ausgerufen und demonstrierten für bessere Arbeitnehmerbedingungen. Trotz einiger tödlich ausgehenden Attacken um die Streiks zu beenden, gingen die Streiks weiter bis die Sozialisten die stärkste politische Partei Polens stellte. Führender Kopf der Arbeiterstreiks war Lech Walesa. Danzig war mit seinen erheblichen Einsatz unter anderem der Auslöser für den Rückzug des sowjetischen Regimes aus dem Ostblock. Die Wahl von Wiktor Juschtschenko in der Ukraine galt als eine Hommage an die Danziger Werftarbeiter.
Die politische Bedeutung der Stadt ist gegenwärtig zurückgegangen. Wirtschaftlich jedoch ist sie eine der führenden Mächte auf dem liberalen polnischen Markt. Das Geschäft mit dem Tourismus boomt, insbesondere in den Sommertagen, wenn die Strände warm und sonnig sind und zahlreiche Feste und Festivals die Straßen beleben. Als besonderer Höhepunkt gilt der über 700 Jahre alte Hl. Dominikjahrmarkt.