Der Universitätsbereich
Wenige Minuten entfernt vom Rynek das Universitätsviertel der Stadt. Entlang der Oder gelangt man dorthin und erblickt gleichzeitig das gegenüberliegende Kirchenviertel.
An der Markthalle (Hala Targowa) beginnt das Universitätenviertel. Das Gebäude fungiert heutzutage noch als Handelsplatz verschiedenster Güter. Der Bau wurde im 20. Jahrhundert im Stil der Backsteingotik errichtet. Von hier aus hat man ebenfalls eine hervorragende Aussicht auf die Piaskowskibrücke. Im Norden des Universitätsviertel befinden sich drei Sakralbauten: Zum einen die Kirche St. Vinzenz (sw. Wincentengo), welche von Heinrich dem Frommen kurz vor seinen Tod als Franziskanerkloster gegründet wurde und im Krieg so stark beschädigt wurde, dass bis heute eine völlige Restaurierung nicht möglich war, zum anderen die barocken Klostergebäude, die heute zur Universität gehören. Ferner folgt die Kirche St. Matthias (sw. Macieja). Diese wurde im 14. Jahrhundert erbaut und beinhaltet ein Grabporträt des berühmtesten Dichters Wroclaw, Johann Scheffler, auch bekannt unter Angelus Silesius. Südlich von dem Gotteshaus gelegen steht der Renaissance-Palast der Piaster von Opole/Oppeln. Gegenüberliegend befindet sich die Barockresidenz der Verwandtschaft. Beide historischen Bauten werden heutig von der Universität genutzt. Ferner erstreckt sich hinter der St. Matthias Kirche ein weiterer Prachtbau, die von einer Kuppel überdachten Ossolinski-National- Bibliothek. Ursprünglich war dies ein Krankenhaus aus dem 17. Jahrhundert. Die Bibliotheksammlung umfasst mehrere hundert Bücher und stammt aus dem Erbe der aus Lwow stammenden Familie Ossolinski. Unter den wertvollen Büchern befindet sich auch das Original der polnischen Heldensaga des Pan Tadeusz.
Der Dom Steffensa stammt aus dem 18. Jahrhundert und befindet sich ebenfalls in Besitz der Universität. Die Universitätskirche befindet sich gegenüberliegend und erinnert deutlich an die Entstehungszeit im 17. Jahrhundert und dem Einfluss österreichischer Herrschaft. Im Innenraum ist das riesige Deckengemälde das Highlight des Raumes. Dieses Werk stammt vom österreichischen Freskenmaler Johann Michael Rottmayer.
Nun schließt sich das 171 Meter lange Universitätsgebäude an, welches im Jahr 1702 von Kaiser Leopold I. gegründet wurde. Der Balkon über dem Eingangsportal wird von Standbildern geziert, die Kardinaleigenschaften darstellen. Ein kleiner Turm bietet eine hervorragende Stadtaussicht. Eine mit Fresken verzierte Treppe führt in die Aula hinauf und direkt in den einzig erhaltenen historischen Raum und gleichzeitig in einen der großartigsten Säle des Gebäudes. Architektur, Malerei, Bildhauerei und Omamentik verschmelzen in diesem Saal zu einem. Dominiert wird der Saal durch ein Standbild des Gründers, der herrschaftlich mit Juwelen geschmückt und mit einem Lorbeerkranz gekrönt ist. Das Deckengemälde von Christoph Handke zeigt wie die Universität unter der Obhut Jesu Christie und der Jungfrau Maria liegt. Zwischen den Fenstern sind prunkvolle Porträts der Gründer der Universität angebracht.