Warschau aus wirtschaftlicher Sicht: Industrie, Handel und Tourismus
Die Hauptstadt bildet den kulturellen und wirtschaftlichen Mittelpunkt Polens mit über 1,63 Mio. Einwohnern. Nach Kattowitz handelt es sich um das zweitgrößte Industriegebiet Polens. Über 254.362 Firmen haben ihren Sitz in der Hauptstadt und nutzen die gute zentrale europäische Lage, die bequemen Reiseverbindungen und die wirtschaftliche sowie politische Stabilität Polens. Warschau ist eine der sich am schnellsten entwickelnden Städte in Europa. Der Investitionsaufschwung durch größtenteils ausländische Investoren, der sich in den letzten Jahren vollzogen hat, wird rentabel genutzt. Neubauten entstehen, Sanierungen und Restaurationen werden getätigt. Unternehmen und Firmen werden neuartige Büros zur Verfügung gestellt, Mietwohnungen werden nahezu im Akkord gebaut. Durch die Entwicklung der Demokratie und des freien Wirtschaftsmarkt werden nahezu jährlich neue Verbraucher- und Absatzmärkte erschlossen, ebenso wie Einkaufszentren, Automobil- und Elektronikwerke. Die große Nachfrage, insbesondere im Konsumgüterbereich treibt weitere Inverstoren in die Hauptstadt.
Aber nicht nur industriell hat Warschau viel zu bieten, sondern auch kulturell. So findet man hier 13 staatliche Hochschulen und 55 private. Warschau ist folglich das größte Universitäts- und Forschungszentrum des Landes. Hochqualifizierte Arbeitnehmer, nationale sowie internationale, werden hier ausgebildet und gefördert. Ein weiterer Vorteil ist die Beschäftigungsrate. Da 20 % der Bewohner Warschaus Universitätsgelehrte sind, liegt die Arbeitslosenrate bei niedrigen 1,9%. Dies ist nicht nur die niedrigste aller polnischen Städte sondern auch eine der niedrigsten in ganz Europa. Junge Leute werden von den vielversprechenden Zukunftsperspektiven angezogen. Der Anteil an ausländischer Investitionstätigkeit nimmt stetig zu. Ausländisches Kapital ist an mehr als 30 % der in Warschau sitzenden Unternehmungen beteiligt. Der Großteil dieser Unternehmungen ist im Handel tätig (46%), 40% im Dienstleistungsgewerbe und rund 14% in der Produktion und Fertigung. Im Dienstleistungsgebiet werden rund 70% der polnischen Arbeitskräfte beschäftigt. Der größte wirtschaftliche Aufschwung wurde in den letzten Jahren in dem Finanz- und Bankensektor verzeichnet. Warschau wurde sozusagen zum Finanzsektor Osteuropas. Hier haben die polnische Nationalbank sowie die Warschauer Papierbörse ihren Sitz. Ferner befindet sich hier der Sitz der 83 größten Banken Polens, die mit internationalen Unternehmen kommunizieren. Ausländische Kapitalgeber nahmen an Privatisierungsgeschäften teil und beteiligten sich am Monopol des Immobilienmarktes.
Der Handel liegt weitreichend in privaten Besitz. Die Löhne sind überdurchschnittlich hoch und fördern den nationalen wirtschaftlichen Antrieb. Einkaufszentren im zentralen Stadtgebiet kurbeln die Nachfrage an. Wichtige Warschauer Einkaufszonen sind in der renovierten Chmielna Straße, in der in der Nowy Świat-Straße, der Marszałkowska-Straße und in der Jerozolimskie-Allee zu finden. Designerlabels wie auch sog. „No-Name- Produkte“ sind hier zu finden. Aber auch freistehende Verkaufsbuden sind in Warschau zu besuchen, insbesondere in der Nähe des Stadions 10-lecia, einem großen Sportstadion im Bezirk Praga. Der Budenmarkt ist bei Einwohnern und Touristen sehr beliebt. Auch ausländische Wirtschaftsketten haben sich angesiedelt, aufgrund der zu erwartenden hohen Gewinnrenditen. Nationale Einzelhandelsketten, wie z.B. Marcpol versuchen konkurrenzfähig zu bleiben durch gemeinschaftlichen Zusammenschluss zu großangelegten Versandhäusern. Ungefähr 37,9% der Fläche Warschaus sind Industrie- und Gewerbegebiete. Eine so hohe Prozentzahl wirtschaftlich genutzter Gebiete ist westeuropäisch einzigartig. Warschau besitzt ferner die größte Konzentration an Unternehmen der Elektroindustrie und der Präzisionsindustrie. Diese Ausrichtung stellt folglich einen weiteren Reiz für Großinvestoren. Staatliche Firmen und Unternehmungen nehmen stetig ab. Wichtige und bekannte Investoren sind vor allem die Pepsico Corporation, die 70% Anteil an der Wedel Konditorenwarenfabrik besitzen, die italienische Lucchini Gruppe, die in Eisenerzhütten investiert hat und das südkoreanische Unternehmen, die Anteile an dem polnischen Autokonzern FSO besitzt. Dennoch existieren nach wie vor Unternehmungen, die nicht privatisiert wurden, wie z.B. im Maschinenbau oder in der Elektroindustrie.
Nicht nur Warschaus Industrie boomt, sondern auch der Touristenmarkt. So haben im Jahr 2008 bereits mehr als 12 Millionen Touristen die polnische Hauptstadt besucht, davon waren rund 30 Prozent Ausländer. Die meisten ausländischen Besucher kamen dabei aus Deutschland (etwa ein Viertel aller ausländichen Touristen), auf den Plätzen folgen Spanien und Großbritannien. Die Besucher lernen eine politische, wirtschaftliche, kulturelle und akademische moderne, aufgeschlossene Stadt kennen. Alle Zielgruppen werden angesprochen, Wissenschaftler, Geschäftsmänner, Politiker aber auch Kulturinteressierte. Die Reisenden haben zahlreiche Möglichkeiten in der Stadt unterzukommen. So stehen 85 Hotels, 4 Jugendherbergen, 10 Camping- und Zeltplätze zur Auswahl. Die meisten Hotels befinden sich im Zentrum Warschau, aber auch abgelegener.