Weißer Adler für den polnischen Regisseur Andrzej Wajda
von Malgorzata GruntkowskiEin Oscar für sein Lebenswerk, eine Goldene Palme, ein Silberner (1996) und ein Goldener Bär (2006), ein Goldener Löwe und jetzt ein Weißer Adler, genauer der Orden des Weißen Adlers – die höchste zivile polnische Auszeichnung für den Starregisseur Andrzej Wajda.
„Während seines ganzen Schaffens diente er großen Sachen“, sagte der polnische Präsident Bronisław Komorowski, der am 21.03.2011 dem Meister des polnischen Kinos im Präsidentenpalast den Orden des Weißen Adlers überreichte. Er bedankte sich für die Gemütsbewegungen und die Leistungen Wajdas, ohne die „Polen ärmer wäre“. Wajda nahm die Ehrung entgegen mit den Worten: „Wir hoffen, dass unsere Filme der Gesellschaft halfen, dass sie (…) einen Sieg errungen hat, der erst Solidarność hieß und jetzt Freies Polen heißt“.
Der mittlerweile 85-jährige Künstler begleitete und verfilmte so einige Jahre polnischer Geschichte. Für „Den Mann aus Eisen“, der die Ereignisse in und rund um die Danziger Werft des Jahres 1980 schilderte, bekam er bereits 1981 die Goldene Palme auf den Internationalen Filmfestspielen in Cannes verliehen. Der Film „Asche und Diamant“, der kurz nach dem Zweiten Weltkrieg spielt, gilt bis heute zu den Meisterwerken des polnischen Kinos. Aber sein Interesse galt nicht nur Polen. 1983 bekam er für „Danton“ mit Gerard Depardieu einen Cesar für die beste Regie, ist auch seit 1977 ein Mitglied im Kreis der „Unsterblichen“ der Französischen Akademie der schönen Künste. Und im vergangenen Dezember wurde er vom russischen Präsidenten Dmitri Medwedew mit dem russischen Freundschaftsorden ausgezeichnet. Sein Werk „Das Massaker von Katyn“ berührt einen wunden Punkt der polnisch-russischen Geschichte. Zur Zeit arbeitet er an einem Film über Lech Wałęsa, den berühmtesten Elektriker Polens und Schnurrbart-, aber auch einen Friedensnobelpreisträger und einen der wichtigsten Akteure der Ereignisse von 1980/81, der außerdem mit dem Regisseur eine Gemeinsamkeit hat; beide gehören zu denen, die mit dem Orden des Weißen Adlers ausgezeichnet wurden.
Andrzej Wajda ist für viele Polen aus der Geschichte des polnischen Films nicht wegzudenken. Während seiner langen Schaffenszeit schuf er Bilder, die Generationen prägten, lancierte Schauspieler wie z. B. Zbigniew Cybulski oder Daniel Olbrychski (in Deutschland aus Schlöndorffs Werk „Die Blechtrommel“ als Jan Bronski bekannt) und hielt seinen Landsleuten einen Spiegel vor die Augen, der ihnen half, sich selbst besser zu verstehen.
Über die Autorin dieses Artikels
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Malgorzata Gruntkowski ist gebürtige Polin und lebt seit mehreren Jahren in Deutschland. Sie hat Germanistik in Breslau studiert und betreibt nun ein eigenes Übersetzungsbüro für die Sprachen deusch, polnisch und russisch: www.gruntkowski.com
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