Polen will England-Auswanderer zurückholen

Nach dem Beitritt Polens in die EU am 1. Mai 2004 sind insgesamt rund zwei Millionen Polen aus ihrem Heimatland ausgewandert, um ihr Heil in der Fremde zu suchen - etwa die Hälfte der Auswanderer hat es dabei auf die britischen Inseln verschlagen. Insbesondere gut ausgebildete Fachkräfte im Baugewerbe sowie im Pflege- und Servicebereich nutzten die Chance, im Ausland mehr Geld zu verdienen, als es ihnen in Polen möglich gewesen wäre.
Nach einem Bericht des Independent zu Folge will die polnische Regierung nun alles daran setzen, die Auswanderung zu stoppen und möglichst viele Polen zu einer Rückkehr in ihre Heimat zu bewegen. Denn gerade in der Bauindustrie wird ein Mangel an Fachkräften in Polen immer deutlicher. Mit der Fußball-EM im eigenen Land im Jahr 2012 steht ein Großereignis auf dem Programm, für das noch neue Stadien gebaut werden müssen sowie die Infrastruktur deutlich verbessert werden muss. Nach Schätzungen der Regierung fehlen dafür rund 200.000 Arbeiter.
Daher will die polnische Regierung in Kürze in englisch- sowie polnischsprachigen Zeitungen in Großbritannien verstärkt Werbung schalten, in der auf die Vorzüge und auf die neuen Jobchancen in Polen hingewiesen werden soll.
In wie weit eine derartige Kampagne wirklich von Nutzen ist, bleibt abzuwarten und wohl auch nur schwer zu messen. Denn in letzter Zeit ging die Auswanderung von Polen nach England auch wegen der Schwäche des britischen Pfunds im Vergleich zum Zloty merklich zurück. Nach Angaben eines Sprechers der polnischen Botschaft in London sei die Zahl der Rückwanderer nach Polen schon jetzt in etwa auf gleichem Niveau wie die Zahl der Auswanderer.