Obama auf Staatsbesuch in Polen
von Malgorzata GruntkowskiAm 27. und 28. Mai war der amerikanische Präsident Barack Obama zu Gast in Warschau. Ungewöhnlich: Als Geschenk und Andenken an diesen ersten Staatsbesuch Barack Obamas in Polen erhielt er das Videospiel Wiedźmin 2 (The Witcher 2).
Am Freitag, dem 27. Mai, und das sogar überpünktlich, begann der erste Staatsbesuch des jetzigen amerikanischen Präsidenten Barack Obama (der geplante anlässlich des Begräbnisses Lech Kaczyńskis wurde wegen der Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull abgesagt) in Polen. Erster, wenn auch nicht offizieller Punkt des Staatsbesuchs war der Piłsudski-Platz und das Grabmal des unbekannten Soldaten. Dort legte Barack Obama einen Kranz mit Blumen in Farben der amerikanischen Flagge nieder, trug sich in das Gästebuch ein, wechselte ein paar Worte mit den Kriegsveteranen der polnischen Landesarmee (AK) und polnischen Soldaten, um zum Denkmal für die Ghettokämpfer zu eilen. Hier traf er Władysław Bartoszewski und den Oberrabbiner Polens, legte erneut einen Kranz nieder und sprach mit Vertretern jüdischer Organisationen.
Die offizielle Begrüßung erfolgte am Samstagmorgen vor dem Präsidentenpalast. Zum Tagesprogramm gehörte eine Pressekonferenz und das Treffen mit der polnischen „Demokratie“ – Parteichefs, Vertretern von Nichtregierungsorganisationen und den Legenden des Kampfes mit dem Kommunismus (Lech Wałęsa, eingeladen, blieb weg). „Ich kann mich erinnern, dass (so Obama) ich damals begriffen habe, dass vor unseren Augen gerade Geschichte geschrieben wird, weil gewöhnliche Menschen ungewöhnliche Sachen gemacht haben.“ Die einzelnen Politiker, wie erwartet, konnten jeweils gerade mal ein paar Sekunden den amerikanischen Präsidenten sprechen, vielleicht mit Ausnahme von Grzegorz Schetyna, dem jetzigen Sejmmarschall, der mit Barack Obama, einem Fan der Chicago Bulls, über deren Niederlage bei den Playoffs sprach (Schetyna ist ein großer Basketballfan und der Eigentümer des Basketballclubs Śląsk Wrocław).
Der Schlusspunkt der Visite – die Feldkathedrale. Hier legte Obama Blumen an der Gedenktafel mit den Namen der Opfer der Flugzeugkatastrophe von Smolensk nieder und traf sich mit den Hinterbliebenen, bekundete sein Beileid vor allem den Familien der verunglückten Soldaten. Dieser letzte Punkt des Polenbesuchs sollte einen unpolitischen Charakter haben.
Fazit: Es wurden keine Erklärungen oder Verträge unterschrieben. Angesprochen u. a.: die Beziehungen mit Russland und die Sicherheit, sowohl die militärische (die USA wollen in Polen eine Basis für F-16-Kampfbomber einrichten) als auch die Energiesicherheit. Versprechen: Barack Obama versprach, dass er wieder kommt – zur Eröffnung des Museum der Geschichte polnischer Juden in 2 Jahren. Und nahm ein paar Andenken mit, darunter das bereits erwähnte Computerspiel Wiedźmin 2 (Der Hexer), das von dem polnischen Videospiele Publisher „CD Projekt“ herausgebracht worden ist.
Über die Autorin dieses Artikels
Malgorzata Gruntkowski ist gebürtige Polin und lebt seit mehreren Jahren in Deutschland. Sie hat Germanistik in Breslau studiert und betreibt nun ein eigenes Übersetzungsbüro für die Sprachen deusch, polnisch und russisch: www.gruntkowski.com
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