Heilige Drei Könige in Polen
von Malgorzata GruntkowskiEngel, Teufel, Kamele, Kaspar, Melchior, Balthasar und sogar Herodes konnte man (und Frau) in Polen am ersten Januarsonntag treffen - die relativ neue Tradition der Umzüge am 6. Januar findet immer mehr Anklang.
Trotz nicht besonders weihnachtlich und winterlich anmutenden Wetters - in Wrocław z. B. gab es kräftig Regen, marschierten sie wieder, die Umzüge in einigen Dutzend Städten Polens, von relativ klein (Kłodzko) bis groß - in Poznań und Wrocław zum dritten, in der Hauptstadt zum fünften Mal. Kostümiert und geschminkt, farben- und einfallsreich, und stellenweise wirklich effektvoll. Im Einsatz, meist für die Könige, Pferde und gar Kamele.
Seit 2011 (so entschied das polnische Parlament im September 2010), nach 50 Jahren, gehören in Polen die Heiligen Drei Könige – einer der ältesten christlichen mit Weihnachten verbundenen Feiertage - wieder zu den gesetzlich anerkannten Feiertagen. Und seit ein paar Jahren werden sie in einigen Städten des Landes mit bunten Umzügen gefeiert. Teil nehmen sowohl Kinder als auch Erwachsene, und wie bereits erwähnt auch Tiere.
In Wrocław brachen die 5.000 Teilnehmer von der Dominsel auf und zogen bis zum Ring (Marktplatz). Sie trafen auf ihrem Weg Herodes und waren Zeugen eines Kampfes zwischen Gut und Böse – der Engel mit den Teufeln. In Kraków, der ehemaligen polnischen Hauptstadt, brachen die Züge von 3 verschiedenen Punkten der Stadt auf. Einer von ihnen von Wawel (der Residenz polnischer Könige) aus. Dabei hohe kirchliche Prominenz - der Erzbischof Stanisław Dziwisz; Metropolit von Kraków und langjähriger Freund des verstorbenen Papstes Johannes Paul II.. Das Motto des Krakauer Umzuges lautete: „Weihnachtslieder - besser singen als hören, besser zusammen als allein”.
Ein im Grunde schlichter und doch schöner Gedanke, oder?
Über die Autorin dieses Artikels
Malgorzata Gruntkowski ist gebürtige Polin und lebt seit mehreren Jahren in Deutschland. Sie hat Germanistik in Breslau studiert und betreibt nun ein eigenes Übersetzungsbüro für die Sprachen deusch, polnisch und russisch: www.gruntkowski.com
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