EM-Auftakt: Polen-Griechenland 1:1
von Malgorzata GruntkowskiAm 8. Juni 2012, um 18.00 ging in Polen ein Traum in Erfüllung: Das erste EM-Spiel auf polnischem Boden. Am Ende langte es für das polnische Team nach furiosem Start nur zu einem Unentschieden gegen Griechenland.
Nach einem bunten, wenn auch kurzen Eröffnungsauftakt, ist es endlich so weit – der Augenblick, den ganz Polen mit Spannung erwartete – der Anstoß des ersten Spiels der Fußball-EM 2012; das erste Mal auf polnischem Boden. Die ersten Minuten für Polen furios. Ein paar gute Torchancen und schließlich in der 17. Minute ein Traumtor von dem Borussia-Spieler Robert Lewandowski. Hoffnung auf weitere Treffer ist in diesem Augenblick nicht unberechtigt, auch wenn man natürlich nicht erwarten kann, dass sich die Griechen kampflos ergeben. Ein weiterer Vorteil kommt in der 44. Minute durch die rote Karte und den Platzverweis von Sokratis Papastathopoulos hinzu. Das bedeutet eine zahlenmäßige Überlegenheit Polens die ganze zweite Hälfte über. Doch die Gastgebermannschaft kann leider diesen psychischen und physischen Vorteil nicht nutzen. Das Vordrängen Richtung Gegnertor lässt nach und schließlich folgt die Wende des Spiels, das Tor von (wir haben die 51. Minute) Dimitrios Salpingidis, und für Polen bald fast sogar eine Katastrophe. Nach der roten Karte für den polnischen Torwart Wojciech Szczęsny (68. Minute) und einem völlig berechtigten Elfmeter – ein allgemeines Zittern von allen Fans im Stadion, auf Fanmeilen und vor heimischen Fernseherapparaten – doch der frisch eingewechselte Przemysław Tytoń behält die Nerven und … hält.
Im Laufe der zweiten Hälfte ist der vierundzwanzigjährige Angreifer Lewandowski ein- oder zweimal nur einen Schritt davon entfernt, das Spiel zu entscheiden und ein polnischer Nationalheld zu werden. Doch leider kann er diese Chancne nicht verwerten und auch sonst ist die Mannschaft irgendwie nicht mehr dieselbe. Beim Schlusspfiff des Schiedsrichters sind die Gefühle gemischt. Man kann sich nicht entscheiden – soll man über die abgewandte Niederlage froh sein oder die tolle Gelegenheit, das Eröffnungsspiel zu gewinnen verpasst zu haben, betrauern?
Das zweite Spiel (im Städtischen Stadion in Schlesiens Metropole Wrocław, die den Tschechen als Quartier dient) mit der klaren Überlegenheit, die die russische Nationalmannschaft gegenüber Rosicky, Baroš und Co. demonstriert, lässt vielleicht sogar das zweite Gefühl intensiver werden. Die zu Anfang so begeisternd attackierende junge polnische Mannschaft muss am Dienstag alles, was sie kann gegen diese russische Nationalelf aufbieten. So mancher Fußballfan freut sich einfach, so mancher fiebert mit einiger Sorge dem Dienstagsspiel entgegen.
Über die Autorin dieses Artikels
Malgorzata Gruntkowski ist gebürtige Polin und lebt seit mehreren Jahren in Deutschland. Sie hat Germanistik in Breslau studiert und betreibt nun ein eigenes Übersetzungsbüro für die Sprachen deusch, polnisch und russisch: www.gruntkowski.com
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