Ein Amerikaner polnischer Herkunft, ein stehender Bär und ein verrücktes Pferd oder die vielleicht größte Skulptur der Welt
von Malgorzata GruntkowskiSchon seit 62 Jahren wird an einem Monument für den berühmten Indianerhäuptling Crazy Horse in den Bergen von South Dakota gerabeitet. Der Bildhauer Korczak Ziolkowski, der mit dem Werk beauftragt wurde, ist zwar in den USA geboren hat aber polnische Eltern.
Crazy Horse Gedenktafel
Und wieder 900 Tonnen Felsen gesprengt und so geht es seit 62 Jahren. Obwohl sich in der vergangenen Woche (am 20. Oktober) der Todestag des Bildhauers Korczak Ziolkowski zum achtzehnten Mal gejährt hat, wird sein gigantisches Projekt weitergeführt. Es wird vielleicht das größte Denkmal der Welt. Den Amerikaner polnischer Herkunft, welche schon sein Name verrät, beauftragte Häuptling Standing Bear mit dem Bau des Denkmals. Darstellen soll es den Crazy Horse, einen legendären Häuptlings der Lakota-Indianer. Und um das Projekt, genauer dessen Fortsetzung, kümmern sich sieben (er hinterließ deren zehn) Kinder und die Witwe des verstorbenen Bildhauers. Standing Bear soll Korczak Ziolkowski nicht nur seines bildhauerischen Talents wegen ausgewählt haben, sondern auch der Tatsache, dass dieser 31 Jahre nach dem Tod des Häuptlings, exakt an seinem Todestag zur Welt kam.
Die Maße des Mammutwerkes sind tatsächlich beeindruckend. Allein der Kopf von Crazy Horse soll die Höhe eines 10-stöckigen Gebäudes haben. Korczak Ziolkowski, der Assistent von Gutzon Borglum, des Autors der Präsidentenköpfe in Mount Rushmore war, ließ sich laut seiner Witwe von einem Satz des Häuptlings Crazy Horse inspirieren: Auf die Frage des weißen Mannes „wo ist denn jetzt deine Erde?“, antwortete dieser „Meine Erde ist dort, wo meine Leute begraben wurden”. So soll auch die vollendete Figur des Häuptlings mit einem ausgestreckten Arm Richtung Osten zeigen. Eines der Kinder Ziolkowskis, Casimir, sieht gewisse Charakterähnlichkeiten, z. B. Zielstrebigkeit, zwischen dem Schöpfer der Skulptur und demjenigen, den sie darstellt.
Das einzige Problem ist, niemand kann sagen, ob und wann es gelingen wird, das riesige Bildnis von Crazy Horse, der zusammen mit Sitting Bull an der Schlacht von Little Bighorn teilgenommen hatte und somit zu einem der berühmtesten Indianerhäuptlinge wurde, fertigzustellen.
Über die Autorin dieses Artikels
Malgorzata Gruntkowski ist gebürtige Polin und lebt seit mehreren Jahren in Deutschland. Sie hat Germanistik in Breslau studiert und betreibt nun ein eigenes Übersetzungsbüro für die Sprachen deusch, polnisch und russisch: www.gruntkowski.com
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