Auf Marmor und Eisen folgt Hoffnung
von Malgorzata GruntkowskiDer Chronist polnischer Nachkriegsgeschichte Andrzej Wajda schließt sein Triptychon mit seinem neuesten Film „Wałęsa. Der Mann aus Hoffnung“.
Am Donnerstagabend, dem 05.09. fand die Weltpremiere des letzten Films des Oskarpreisträgers Andrzej Wajda in Venedig statt. Außerhalb des Wettbewerbs im Rahmen des 70. Filmfestivals. Für Wajda ein längst vertrauter Ort. 54 Jahre sind vergangen, seit er hierher „Asche und Diamant“ mitbrachte, und fünfzehn seit seinem Goldenen Löwen.
Sein neuestes Werks schließt die Reihe „Der Mann aus Marmor“ (1976) und „Der Mann aus Eisen“ (1981, mit der Goldenen Palme ausgezeichnet), von manchen Danziger Trilogie genannt.
Bei der Premiere anwesend; die beiden Schauspieler Robert Więckiewicz und Agnieszka Grochowska, die die Rolle der Ehefrau des Hoffnungsmannes, Danuta Wałęsa, spielte. Und selbstverständlich, „der Held unserer Zeit“, wie ihn Wajda in Anspielung an Lermontow nannte - das ehemalige Staatsoberhaupt und der Friedensnobelpreisträger Wałęsa selbst mit seiner Frau. Der Film beginnt mit seiner Erfahrung der Niederschlagung des Streiks der Werftarbeiter im Dezember 1970, endet mit seiner Rede vor dem amerikanischen Kongress im November 1989. Zum Leitmotiv wird das Interview mit Oriana Fallaci vom März 1981. Wajda verbindet die tollen Photos von Paweł Edelman (Stichwort „Der Pianist“) mit Archivmaterial, versteht es neben Szenen mit Dokumentcharakter ein privates Porträt des Helden zu zeichnen.
Gesprächsstoff, zumindest im Heimatland der Macher wie Helden wird der Film genug liefern. Für viele Polen bleibt es DIE Frage, kann er den Mythos Wałęsas, unseres bekanntesten Schnurrbartträgers, retten?
Lech Wałęsa selbst war überrascht von der Rezeption des Films (Standing ovation), sein Darsteller, Więckiewicz, sagte: „Ich hoffe, dass dieser Film und dass diese Rolle ihre Zuschauer finden“ und schließlich, um mit dem mittlerweile 87-jährigen Altmeister zu schließen: „Ich würde es mir sehr wünschen, dass der Film „Wałęsa“ in die Welt aufbricht“.
Über die Autorin dieses Artikels
Malgorzata Gruntkowski ist gebürtige Polin und lebt seit mehreren Jahren in Deutschland. Sie hat Germanistik in Breslau studiert und betreibt nun ein eigenes Übersetzungsbüro für die Sprachen deusch, polnisch und russisch: www.gruntkowski.com
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