Stockturm und Peinkammer in Danzig
Von besonderer Bedeutung hinsichtlich der Verteidigung der Stadt waren im Mittelalter der Stockturm und die daran angrenzende Peinkammer. Doch der heutige Bau ist das Ergebnis zahlreicher Umbauten. So wurde er erstmals im 14. Jahrhundert dreistöckig als Befestigungsturm mit gewaltigen Mauern und schießartigen Fensterlöchern errichtet. In den folgenden Jahrhunderten wurde der Turm saniert, renoviert und abermals umgebaut bis er schließlich erhöht und mit einer Turmspitze versehen wurde.
Die Peinkammer wurde 1509 von dem Architekten Antony von Obbergen mit einem grazilen Renaissancegiebel versehen und steht in einem scharfen Gegensatz zu dem Stockturm. Dekorative Elemente, die Willem van den Meer entwarf, verzieren den Bau. Die Peinkammer diente ursprünglich als Folterkammer, Gerichtssaal und Gefängnis. Der Name des Baus lässt sich auf die peinlichen Befragungen der Opfer zurück. Wer einmal hinein ging kam selten wieder heraus. So wurden Angeklagte nicht selten ermordet oder über den Hof in den Stockturm in dortige lichtlose, enge Zellen gebracht, wo sie spätestens dort ihren Tod fanden. Die Zellen wurden im Volksmund Stier, Otternloch, Kain- und Abelmord genannt. Hinrichtungen, Auspeitschungen, Verstümmelung von Gliedmaßen oder das Verbrennen am eigenen Leibe dienten als gesellschaftliche Highlights, die vor dem Stockturm stattfanden. Fuß-, Hand- und Halsfesseln, sowie Folterinstrumente sind noch heute zu sehen in den Zellen zu sehen.