Geschichte von Breslau (Wroclaw)
Der erste dokumentarische Beweis ist eine Aufzeichnung über eine slawische Markenstadt namens Wortizlawa die aus dem 9. Jahrhundert stammt. Demnach befindet sich die Stadt auf einer großen Insel, bei der drei Nebenflüsse in die Oder münden. Später wurde der Ort Ostrow Tiumski (Dominsel) benannt, zu Ehren des Bistums, das Boleslalaw I. Deutschland ließ seine Interessen an der Stadt erstmals im Jahr 1190 erkennen. Allerdings verlor Kaiser Heinrich V. die Schlacht gegen Boleslaw III Schiefmund. Seitdem ist dieses Schlachtfeld als Psie Pole (Hundefeld) bekannt, weil der Geschichte nach die Deutschen völlig überstürzt das Kriegsfeld verließen und ihre Toten den Hunden überließen. Heute ist dies einer der fünf Verwaltungsbezirke der Stadt. Als jedoch nach dem Tod von Boleslaw III. Schiefmund 1138 das Herzogtum Niederschlesien entstand, erbauten am Südufer des Flusses deutsche Siedler eine neue Stadt. Die Siedlung wurde allerdings im Jahr 1241 zerstört, bald darauf jedoch abermals im gleichen Muster wieder aufgebaut, welches bis heute erhalten geblieben ist. 1259 wurde Breslau zur Hauptstadt ernannt, wurde Mitglied der Hanse und erhielt den Namen Fürst des heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen.
Das Herzogtum existierte jedoch nur bis zum Jahr 1335, dann wurde die Stadt von Böhmen annektiert und mit Polen vereint. Unter böhmischer Herrschaft, die über zwei Jahrhunderte lang dauerte, lebten Polen, Deutsche und Tschechen harmonisch zusammen. Aus dieser Zeit stammen auch gewaltige Backsteinkirchen. Während des Dreißigjährigen Krieges 1526 fiel die Herrschaft an das katholische Habsburger Haus und folglich wurde Breslaus Wirtschaft nahezu völlig ruiniert. Breslau verlor weiterhin die Hälfte seiner Einwohner. 1763 fiel die Stadt an Friedrich dem Großen und wurde somit preußisches Gebiet. Bald darauf wurde Breslau, neben Berlin, zu einer der wichtigsten Preußens. Folglich verhalf die Industrielle Revolution der Stadt zum Anwachsen auf eine der größten Städte der Nation.
Ende des Zweiten Weltkrieges fiel Breslau im Zuge eines Volksentscheids unter sowjetische Führung. Die Stadt wurde fortan in eine Festung verwandelt. Siebzig Prozent der Straßen und Gebäude wurden im Krieg zerstört und rund drei Viertel der Bevölkerung floh in den Westen aus Angst vor der Roten Armee. Die Stadt wurde in Wroclaw umbenannt und fiel zurück an Polen. Für Deutschland war dies ein erheblicher Verlust. Der Wandel der Stadt vollzog sich nun rasch. Ein Großteil der noch verbliebenen Deutschen wurde abgeschoben, stattdessen siedelten Einwohner von Lwow in die Stadt. Der Wiederaufbau jedoch ging langsam voran, da verhältnismäßig wenig finanzielle Mittel dafür zur Verfügung gestellt wurden, so dass noch jahrzehntelang Kriegstrümmer vorhanden waren. Erst 1980 war die Erneuerung der Stadt größtenteils abgeschlossen, und die Bevölkerungszahl betrug fortan über 600.000 Einwohner.